Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/4/175

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  2. Band  |  3. Band
4. Band  |  Inhalt des 4. Bandes
<<<Vorherige Seite
[174]
Nächste Seite>>>
[176]
SH-Kirchengeschichte-4.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

zu Utrecht Franz Burmann über den Sabbath ins Deutsche übersetzt und mit einer Vorrede und Anmerkungen herausgegeben hatte. Darin stimmte er jenem Reformirten bei, der Sabbath sei ein bloß levitisches Werk, und die Christen seien im neuen Testament nicht mehr verbunden, denselben zu halten. Schwartz suspendirte auf Königlichen Befehl am 16. März 1700 den Pastor Linekogel und gab wider ihn eine Schrift heraus unter dem Titel: „Wahrer Bericht vom Sabbath“, wo er in der Vorrede auf Sandhagen und Muhlius anspielte. Ein Freund von Muhlius, wie man meinte, der nachherige Pastor zu Kiel, Albert zum Felde, schrieb zu Muhlius' Vertheidigung wider Schwartz eine Epistel. Diese Druckschrift aber wurde auf Königlichen Befehl durch die Hand des Scharfrichters auf öffentlichem Markte in Altona verbrannt. Darüber kam es zu ärgerlichen Auftritten in dem Land-Oberconsistorium zu Flensburg, wo Linekogel's Sache verhandelt ward, und beide Generalsuperintendenten anwesend waren. Muhlius zog einige Blätter der Vorrede von Schwartzens „wahrem Bericht vom Sabbath“ aus der Tasche, zerriß sie und warf sie letzterem ins Angesicht mit den Worten: „Das hat er als kein ehrlicher Mann geschrieben.“ Schwartz erwiederte: „Den unehrlichen Mann schieb ich ihm zurück, bitte aber, daß das Hochpreisliche Gericht, weil dessen Hoher Respect durch diese Insolenz höchlichst lediret worden, es der Hohen Landesobrigkeit referiren wolle.“

In einem Briefe an den Pastor Johann Masius zu Brügge verfuhr Muhlius nicht gelinder mit dem Königlichen Generalsuperintendenten. Er nannte ihn einen aufrührerischen und zanksüchtigen Mann, der den Namen Schwartz mit Recht führe, einen Ahab, welcher Israel verwirre, einen wüthenden Greis, den das Alter kindisch mache. Schwartz fand einen Vertheidiger an dem Pastor Siegfried Benzen zn Schenefeld, der 1702 eine Schrift herausgab „Chiliastenfreund und Sabbathsfeind“, und diese Schrift wurde nun wiederum auf Fürstlichen Befehl durch den Scharfrichter auf dem Markte zu Kiel verbrannt den 5. Mai 1702. Benzen aber suchte und erhielt den 16. Januar 1703 von dem Könige eine Ehrenerklärung, daß diese Verbrennung seines Buches ihm an seiner Ehre nicht nachtheilig sein solle.[1] Dagegen M. Johann Melchior Krafft,


  1. Abgedruckt bei Burchardi „über Synoden“, S. 56.