Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)/146

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Stiftung Stoye/Band 42 (Genealogische Nachlässe)
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Genealogische Nachlässe

12.3 Wappen und Siegel der »Wendelin« Den [Das] Wappen der Frankenhausener Wendelin hat Pfarrer Adolf Wendelin (1877­ 1944) im Jahre 1912 wieder entdeckt. Es bildete als Abdruck eines Siegelringes den Verschluß einer Eingabe, die der »Einspendiger« Johannes Wendelin (get. Frankenhausen 3.8.1589) im Jahre 1628 an den Rat der Stadt Frankenhausen gerichtet hat. Es ist sehr fein ausgeführt und enthält im Schild 2 gekreuzte Salzkrücken, auf dem Helme mit Decken 2 Hörner, die sich schneiden und an den Enden in Salzkrückenform wie das Schildbild auslaufen. (1) Es besteht eine unverkennbare Verwandtschaft zwischen dem Wendelin-Wappen und dem heute noch gebräuchlichen Pfännerschaftssiegel von Frankenhausen, das urkundlich ebenfalls zum erstenmal am Ende des 16. Jahrhunderts nachweisbar ist, also auch nicht eher als das Wendelin-Wappenbild. Dieses Siegel hatte bis dahin der Zöllner, der Gräfl. Schwarzburgische Zollbeamte, allein in Verwahrung. Erst 1620 ließ sich die Pfännerschaft ihr eigenes Siegel mit demselben Wappenschilde, wie es der Zöllner hatte, anfertigen. (2) Das pfännerschaftliche Wappen zeigt folgendes Aussehen: Der springende Hund geht auf eine Sage zurück. Danach soll die Salzquelle durch den Hund eines Hirten entdeckt worden sein. Von Interesse ist aber vor allem das Bild des 2. Feldes. Es enthält zwei gekreuzte Stäbe mit eigenartigen Endformen. Ähnliche Zeichen finden sich auch im Siegel anderer Salzstädte, z. B. im Siegel der Salzwerkerbrüderschaft im Tal zu Halle/S. und im Wappen der Stadt Kolberg. Es sind Salz- oder Pfannhaken(-krücken). Sie bildeten für die Salzerzeugung außerordentlich notwendige Instrumente. Die Salzkrücken dienten nämlich dazu, die eisernen Pfannen, in denen die Sole zu Salz gesotten wurde, festzuhalten, sodaß darunter gefeuert werden konnte. Die Sölden oder Köthen, wie die Siedehäuser genannt wurden, waren in die Erde gebaut, meist mit Schindeldächern, die fast bis zur Erde herabreichten, bedeckt; einen Brodemabzug hatte die Sölde nicht, ebensowenig einen Rauchabzug, da der Rauch vom Herd aus nach der Trockenkammer, die an die Sölde angebaut war, geleitet wurde, um die Trocknung der Salzstücke zu beschleunigen. Der Innenraum eines solchen Koths wurde neben den der Solaufbewahrung dienenden großen Solbottichen in der Hauptsache von einem gemauerten rechteckigen Herde und der darüberhängenden ebenfalls rechteckigen Siedepfanne eingenommen. Über der Pfanne erstreckten sich die Bärstäbe, die auf den in der Erde eingerammten Pfosten, die man als Stühle bezeichnete, ruhten, 6 an der Zahl. In den Bärstab schlug oder hängte man oben die eisernen Pfannhaken ein. Der untere eckige Teil des Pfannhakens griff in ein Ohr der Pfanne, sodaß die eiserne Siedepfanne, nur durch 4­6 solcher Haken festgehalten, über dem Herde schwebte. Die Länge eines solchen Hakens betrug 1/2 bis 3/4 Meter. Das heutige Siegel trägt noch die Jahreszahl 1579. Offenbar hat sich in diesem Jahre der gräfliche Zöllner Hieronymus Fischer ein neues Petschaft schneiden und, wie es auch bei den Frankenhäuser Zünften Brauch war, mit der Zahl des Anfertigungsjahres versehen lassen. Es ist heute noch als Stadtsiegel in Gebrauch. (3) Es scheint nun, daß der Gebrauch bestanden hat, daß neben der Pfännerschaft selbst, auch einzelne bedeutende Frankenhäuser Pfännerfamilien ebenfalls die Salzhaken als Wappenzeichen genommen haben. Außer dem Wendelin-Wappen sind durch eine Veröffenlichung von E. Sauerbier, die Frankenhäuser Stadt- und Pfännerschaftswappen (Nachrichtenblatt 146

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