Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918/031

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Bayerns goldenes Ehrenbuch 1914 - 1918
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vorzugehen, das III. Batl. 1. b. Inf. Rgts., dessen Adjutant Ltn, Hopfer war, durch den Wald westl. Fay durchzustoßen. Dichter Nebel und undurchdringliches Unterholz erschwerten die Aufgabe. So verloren die Kompagnien bald den Anschluß. Alle Versuche, die Verbindung wiederherzustellen, mißlangen. Plötzlich stieß der Bataillonsstab mit der Res. Komp. (10. Komp. 1. b. Inf. Rgts.), die den jenseitigen Waldrand früher als die anderen Kompagnien erreichte, im Nebel auf den heftig feuernden Feind. Meldungen und Befehle an die anderen Komagnien zum Vorgehen erreichten ihr Ziel nicht, keine Unterstützung kam, so kam der befohlene Angriff zunächst ins Stocken.

      Unter dem Eindruck dieser ungünstigen Verhältnisse war Ltn. Hopffer zu den Schützen am Waldrand geeilt. Er sah, wie die Verluste die Stimmung niederdrückten. Da gab es für IHn nur einen Ausweg: Beseelt von den Gedanken „Vorwärts“ sprang Ltn. Hopffer aus dem Wald, zog den Säbel und riß durch sein Beispiel seine Leue mit fort. Mit aufgepflanztem Seitengewehr und lautem Hurra stürzte sich die 10. Komp. auf den FEind und nahm die feindl. Gräben. Über diese hinweg stürmte Hopffer dem Feinde nach. Dieses Hurra wirkte wie elektrisierend, vor allen Seiten drangen jetzt die zurückgebliebenen Kompagnien vor und stießen im Verein mit der 10. Komp. 1. b. Inf. Rgts. durch den westl. der Dtraße Dompierre-Foucaucourt gelegenen Wald auf die jenseitige Höhe vor. Das Angriffsziel war erreicht.

      Ltn. Hopffer jat durch sein kühnes und selbständiges Vorgehen an der Spitze der 10. Komp. den erfolgreichen Angriff der Gesamtfront und die Gefangennahme zahlreicher Feinde eingeleitet.

Hübner, Otto Ritter von

Oberst u. Komdr. des 2. b. Ldw. Inf. Rgts. Im Frieden Komdr. des b. Kadettenkorps. Geb. 9.2.1862 zu Helmstedt in Braunschweig.

      Das 2. b. Ldw.-Inf.-Rgt. lag im Juli 1915 in den Vogesen in der Linie Lingekopf-Schratzmännele-Barrenkopf in Stellung. Am Morgen des 22. 7. 1915 lag schweres feindl. Artilleriefeuer auf der Stellung. Es war vorauszusehen, daß der Schwerpunkt des Kampfes am Barrenkopf liegen würde. Oberst Hübner begab sich deshalb zur Badener Hütte, etwa 500 m südl. des Barrenkopfes, wohin er auch die Reserven herangezogen hatte. Beim Angriff gegen Mittag gelang es zwar, die Franzosen aus den völlig zusammengeschossenen Gräben am Schratzenmännele bald wieder hinauszuwerfen, dagegen behauptete sich der Feind noch in den gewonnenen Stellungen am Barrenkopf. Auf diese Meldung hin setzte Oberst Hübner im heftigsten feindl. Feuer persönlich die Reservekompagnie zur Wiedergewinnung des Kleinkopfes an, holte die Feuerhilfe der nächsten Batterien gegen den Barrenkopf herbei und begab sich an der Spitze gesammelter Versprengter schließlich selbst auf den Kleinkopf.

      Der umsichtigen, erfolgreichen Gefechtsführung Hübners sowie dessen glänzendem Beispiel von Mut, Kaltblütigkeit und Todesverachtung ist es zu verdanken, daß seine Truppen der numerisch überlegenen Angreifer unter starken Verlusten zurückwarfen und die verlorenen Stellungen am Barrenkopf vollständig zurückeroberten.

Huller, Hugo Ritter von

Generalleutnant und Komdr. der 12. b. Inf. Div. Im Frieden Generalmajor und Kommandant der Festung Ulm. Geb. 26.11.1859 zu München.

      Im rumänischen Feldzuge 1916 hatte General Huller den Auftrag mit seiner 12. b. Inf. Div. im Verband der Armeegruppe v. Morgen durch das Gebirge bei Dragojlavele die Einfallspforte in die Walachei zu öffnen. Auf Grund seiner selbständig gefaßten Entschlüsse griff Huller am 11.11.1916 den im schwierigen Gelände sich hartnäckig wehrenden, überlegenen Gegner in der Front bei Campulung energisch an, während andere Teile seiner Division in weitausholender Bewegung gegen Flanke und Rücken der Rumänen vorstießen. Diese kühnen, von gewaltigen Schneemassen und strenger Kälte erschwerten Bewegungen hielten starke rumänische Kräfte bei Campulung fest und ermöglichten damit dem Nachbarkorps das Eindringen über den Szurduk und Roten-Turm-Paß. Am 29. 11. 1916 räumten die Rumänen Campulung.

      Bei der sofort einsetzenden Verfolgung, die der unbeugsame Siegeswille des Generals Huller unter beständigen, siegreichen Gefechten vorwärtstrieb, eroberte die 12. b. Inf. Div. am 4. 12. Targoviste, 2 Tage später Ploesti und nahm eine gewaltige Beute und zahlreiche Gefangene weg.

      Damit waren nicht nur die zwei noch im Gebirge bein Sinaia kämpfenden rumänischen Divisionen abgeschnitten, sondern auch das ergiebigste Petroleumgebiet Rumäniens und die kürzeste Eisenbahnlinie zwischen Ungarn und der Walachei in deutscher Hand, Erfolge, die hauptsächlich dem zielbewußten, von höchster Tatkraft getragenen Führerleistungen des Generals Huller zu danken waren.

Ibach, Friedrich Ritter von

Ltn. d. Res. und Batt. Führer im b. Res. Feld-Art. Rgt. 5. Im Frieden Studierender der Chemie und Einj. Frw. in München.. Geb. 22.11.1888 zu Scchwabach in Mittelfranken.

      In der großen Schlacht an der Aisne am 16.4.1917 hatten die französischen Infanteriemassen die zertrümmerten deutschen Gräben der 1. und w. Linie überrannt und waren im Vorgehen gegen die sStützpunkte der tief gestaffelten deutschen Stellung. Der feindl. Angriff kam zum Stehen, aber doch so nahe an die 3 Haubitzen der BAtterie Ibach heran, daß sie, ohne Infanterieschutz und auch im Rücken gefaßt, in größter Gefahr waren, weggenommen zu werden. Durch Stoßtrupps mit Handfeuerwaffen führte Ibach die Nahabwehr, so daß die Geschütze gerettet und er am Nachmittag bei einem neuen Ansturm der Franzosen 7 Tanks mit seien 2 noch gefechtsfähigen Haubitzen vernichten und dem weiteren Vordringen des Feindes im Aisnegrund Einhalt tun konnte. Durch das Aushalten der Batterie war ein Anklammerungspunkt geschaffen worden, der den Neuaufbau des Widerstandes am linken Flügel des Divisionsabschnittes ermöglicht hat.

Jäger, Otto Ritter von

Generalmajor u. Komdr. der 9. b. Inf. Brgd. Im Frieden in gleicher Stellung. Geb. 18.3.1861 zu Oberaudorf in Oberbayern.

      Die 9. b. Inf. Brgd., Komdr. Generalmaj. Jäger, sollte das bisher vergeblich angegriffene Erdwerk im Bois Brùlé bei Aprémont der gesamtlage nach rasch wegnehmen. Der erste, mit schweren Geschützen und Minenwerfern den ganzen Tag über vorbereitete Sturm des 21. b. Inf.Rgts. am 6. 10. 1914 mißlang. Auch alle weiteren Versuche über freies Feld, so wirksam sie auch durch Artillerie und Minenwerfer vorbereitet waren, schlugen fehl. Generalmaj. Jäger entschloß sich daher zum Sappenangriff. in dreimaligen schweren Kämpfen rangen nun das 21., 14. und zeitweise das 19. b. Inf. Rgt. dem Feinde stückweise das Erdwerk ab. Am 1.1.1915 wurde das letzte Schützengraben weggenommen. Während dieser Kämpfe war das Verhalten des Generalmaj. Jäger durch außerordentliche, persönliche, weit über die Pflicht als Leiter des Angriffs hinausgehende Tätigkeit gekennzeichnet. Er setzte sich dabei immer wieder in vorderster Linie, am dem Punkte, wo es besonders galt, anzuordnen und anzutreiben, derart rücksichtslos dem feindl. Feuer aus, daß er vom Divisionskommandeur wiederholt zur Zurückhaltung gemahnt werden mußte.

Jahreiß, Paul Ritter von †

Hptm. im Gen. St. der b. Kav. Div. Im Frieden Hptm. bei der Zentralstelle des b. Gen. St. Geb. 1.5.1878 zu Ingolstadt in Oberbayern. Erschossen am 22.2.1919 im Landtag in München.

      Hpt. Jahreiß hat während der Operationen der b. Kav. Div. in Kurland 1915 eine unermüdliche, vorbildlicher Verantwortungsfreudigkeit entsprungene, weitblickende und erfolgreiche Tätigkeit als Generalstabsoffizier entfaltet. Seinem Rate ist der frühzeitige Aufbruch der Division am 26. 4. 1915 trotz der entgegenstehenden Bedenken zu danken, so daß der überraschte Feind keine Zeit zu Abwehrmaßnahmen fand und das befohlene Marschziel erreicht werden konnte. Am 30. 4. 1915 ist die Division, seinem Rate folgend, auf den Kanonendonner losgeritten, konnte den vor der 78. preuß. Res. Div. gewichenen Feind durch einen Feuerüberfall fassen und seinen geordneten Rückzug in Flucht wandeln. Die gespannte Lage vom 6. bis 8. 5. 1915 stellte an die Umsicht und Arbeitskraft des Generalstabsoffiziers große Anforderungen, deren Hptm. Jahreiß in jeder Beziehung gerecht wurde, so daß es der Division gelang, den Anschuß an die 3. preuß. Kav. div. zu gewinnen. Am 9. 5. 1915 beobachteten die beiden zur Erkundung vorgeritteneen Generalstabsoffiziere der Division bei Cinowiany die von feindl. Artillerie heftig beschossene Höhe 162, von der eine Eskadron schwerer Reiter in Rückwärtsbewegung begriffen war. Hptm. Jahreiß galoppierte zurück und führte eine Kompagnie des eben eingetroffenen 5. Garde-Rgts. z. F. selbständig auf die Höhe, die für die Behauptung der Verteidigungslinie der Division von auusschlagender Bedeutung war.

Kardel, Rudolf Ritter von †

Ltn. d. Res. und Batl. Adjt. im 3. b. Inf. Rgt. Prinz Karl von Bayern. Im Frieden Studiernder der Theologie in München. Geb. 6.10.1889 zu Nortorf in Schleswig-Holstein. Gef. 6.9. 1917 bei Allemani.

      Schon in den Kämpfen von Przemysl am 25. 5. und 1. 6.1915 hatte Ltn. Kardel in kühnen, selbständigen Entschlüssen Kampfleistungen