Schlesisches Namenbuch/106

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schlesisches Namenbuch
Inhaltsverzeichnis  |  Literaturverzeichnis
Benutzte Adressbücher  |  Abkürzungen
I. Taufnamen: a) altdeutsche b) slawische

II. Herkunftsnamen  |  III. Berufsnamen
IV. Übernamen

Alphabetisches Namenverzeichnis  |  Karte
<<<Vorherige Seite
[105]
Nächste Seite>>>
[107]
Bahlow Schlesisches Namensbuch index.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

  • Namenerläuterungen und -nachweise werden mit einfachem Doppelpunkt (:) eingerückt.
  • Abkürzungen gemäß S. 13 (Benutzte Adreßbücher) werden aufgelöst und die Häufigkeitsangabe wird in eckigen Klammern wiedergegeben, also Lg33 = Liegnitz [33]
  • Außer Orts- und Familiennamen bleiben alle übrigen Abkürzungen unaufgelöst und werden, wenn nötig, gemäß ER zur Verhinderung des Zeilenumbruchs mit geschütztem Leerzeichen (&#160;) erfasst (also z. B. statt z.B.).
  • Vor 'Belege' wurde immer ein Halbgeviertstrich '–' (ALT+0150) gesetzt. (Entfiel im Original, wenn 'Belege' am Satzanfang stand.)


Gräser (Liegnitz [9] Görlitz [3]).

Schwerlich mit Markgraf (S. 63) = Kräuter, sondern „Grasmäher“ (vgl. süd##deut. Mäder); d. h. die in den städt. Wiesen mit dem Mähen, überhaupt wohl dem Bewirtschaften der Wiesen Beschäftigten (vgl. auch E. Volckmann S. 9). In Breslau noch heute eine Gräsergasse (1403 under den grezern); in Alt-Breslau eine gresery (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S.## 118, 131); vgl. „der Greserey, Rüttich und Stritticht“ 1572 (Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 4, 174). - Belege: Rudil in dem grase 1347 Breslau; Petir Greser czichener 1389 Breslau; Mertin Greser 1420 Liegnitz.


Graupner, Greupner, auch Graupe (Liegnitz).

Die Gräupner „verkauften meist Grütze, Gegräupe, Hülsenfrüchte und Körnerware“ (Volckmann S. 17). Eine Gräupnergasse in Breslau, eine Graupnergasse in Teplitz/Böhmen. Vgl. unter Grützner! - Belege: Martin Scholczen dem grawpener 1461 Breslau (Volckmann S. 17); Michel Wudke der greupner 1568 Liegnitz; Michel Greupner dem frautaschner 1569 Liegnitz = Michel Graupe dem teschner 1568 Liegnitz; Grup(p)ener, Grawpener 1423 ff. i. Freiberg. Vereinzelt mag auch Herkunft aus Graupen i. Böhmen (alt Grupen, Grawpen) bzw. Graupe b./Pirna vorliegen. (Vgl. Freiberger Urkundenbuch## III).


Grützner (Oppeln [17] Neustadt [6] Beuthen [3] Neisse oft, Görlitz [12]), Grötzner (Neisse).

Der Grützmüller, den Wörterbüchern unbekannt. Vgl. unter Graupner! Näheres bei Volckmann S. 16. Auch ein Maternus gruczenschryber, also ein Aufsichtsbeamter über den Grützehandel, in Liegnitz 1380; vgl. den Peter Raster genant Molschriber 1420 in Breslau (##Codex dipl. Silesiae, Breslau 1857 ff., Band 11, 116). Auffallend ist die Häufigkeit in Oppeln, wo auch Grütz (12 x) u. Grytz (7 x). - Belege: Nycol. gruczener 1348 Liegnitz; Hanke grüczener 1365 Breslau; Mertein Gruczner 1403 Glatz. Zu Grütz vgl. Familienname Bosegrucze (Alt-Breslau ) = „schlechte Grütze“.


Hauptmann (Görlitz [4] Liegnitz [4] Hirschberg [5] Neusalz [3]), Hettmann (Ratibor [6]).

Das Amt des Hauptmanns war ein fürstliches. Der Hauptmann vertrat den Landesherrn in seinem Fürstentum, und zwar in der Verwaltung, der Rechtspflege und dem militärischen Kommando. Im 15. Jahrh. gab es auch Hauptleute in einzelnen Weichbildern. (Geschichte Schlesiens, Bd. l (1938) S. 297). Hett- ##mundartl. (tschech.) wie in Hettfleisch neben Hauptfleisch; vgl. Andris v. Turkaw, heptman czu Glocz 1305. - Belege: Hannus Kuchenmeister der houptman von Jegerdorf 1408 Görlitz; Hannus Houpman 1381 Sorau Land; Michil Hewptman 1419 Liegnitz; Hannus Gawen „hewbtman“ von Liegnitz 1409 (1396); Heincze von Czedelicz ritter, hewptman vnd hoferichter czu Legenicz 1415 (Urkundenbuch## 304). Vgl. Gerhart H., den berühmtesten Vertreter des Namens.


Häusler (Liegnitz [14] Grünberg [8] Glogau [6] Neusalz [4] Görlitz [5] Haynau [8] Hirschberg [7]), selten Heusler.

Mit den Bauern und Gärtnern zählen die Häusler zu den Dorfbewohnern, haben aber keinen eigenen Acker, sodaß sie als Tagelöhner oder Gewerbetreibende ihr Brot verdienen müssen. Vgl. Deutsches Wörterbuch der Brüder Grimm, Band 4, S. 679. - Belege: Jekil hewseler 1382 Liegnitz; George Hewseler 1433 Rüstern; Laurencius H. 1486 Neisse; Huseler in Alt-Breslau (Reichert, H., Die deut. Familiennamen nach Breslauer Quellen. Breslau 1908, S. 83).


Hep(p)ner (Grünberg [12] Görlitz [5] Liegnitz [4] Hirschberg [2] Beuthen [6]).

Entrundet aus Höppner (Neusalz [6] Grünberg [4] Bunzlau [3]), der mittel##deut.##-schles. Form von Höpfner (Grünberg [12] Görlitz [7]). Selten: Heptner (Hirschberg [6] Liegnitz [4] Görlitz Grünberg), Höptner (Hirschberg [4] Neisse Landeck), Hepfner (Görlitz). Dasselbe ist Hoppe (s. dies unter „Übernamen“!)

Der Hopfenbauer und -händler. Schon 1305 begegnen Hopfengärten z. B. bei Neumarkt (Meinardus S. 220). Bei der Blüte der Bierbrauerei in Schlesien wird der Handel mit Hopfen nicht gering gewesen sein, für Liegnitz z. B. wird er