Sprichwörter aus Preußisch-Litauen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland


Kurische Sprichwörter

  • Besser einen Sperling in der Hand, als zehn auf dem Dach.
  • Bevor du nicht wie ein Kalb geschrieen hast, wirst du nicht wie ein Ochse schrein!
  • Das Schweigen ist teuer; wer viel spricht, schadet sich selbst.
  • Der Gleiche ist des Gleichen Freund.
  • Eignes behalt, Fremdes begehr nicht!
  • Eine reiche Krankheit, eine arme Gesundheit.
  • Enthalt dich zu sprechen, und du weißt viel!
  • Laß nicht den Wolf die Schafe hüten!
  • Schulden sind keine Wunden, sie heilen nicht.
  • Wer einem andern eine Grube gräbt, fällt selbst in diese.
  • Wer hinter der Tür horcht, macht sich selbst Schande.
  • Wie der Vater, so der Sohn; wie die Mutter, so die Tochter.


Quelle: TETZNER, Franz: Die Slawen in Deutschland, Braunschweig 1902, S.177.


Litauische Sprichwörter

  • Ähnlich gemünzt, ähnlich gemahlen (Atkalts, atmalts. Das Kind ähnelt dem Vater sehr)
  • Am Jungen sieht man, ob's der Vater ist.
  • Auch ein guter Mensch kann zornig werden.
  • Auch ein kluges Huhn verbrennt sich den Schnabel in Brennesseln.
  • Bin haben neun Eilen befallen.
  • Blas gegen den Wind!
  • Das Verhängnis ist unvermeidlich.
  • Dem Dummen wird auch mit der Lischke vorgeläutet.
  • Den flüchtigen Hasen kannst du nicht aufhalten.
  • Den Walddieb hat noch niemand gehängt.
  • Der Bär, von der Eichel getroffen, brüllt; vom Ast niedergedrückt, ist er still.
  • Der Deutsche wird bald so klug sein wie der Litauer.
  • Der ist glückseliger, dem man mißgönnt, als den man bejammert.
  • Der Lehm ist unser aller Bruder.
  • Der Magen kann leicht gefüllt werden.
  • Der Sohn beißt in den Apfel, und seinen Kindern werden die Zähne stumpf.
  • Der Tod fragt nicht nach den Zähnen.
  • Der wurmige Apfel fällt bei Windstille, der grüne muß vom Winde herunter geschlagen werden.
  • Des Menschen Leben vergeht wie Schaum.
  • Die Gerechtigkeit hat sich aufgehängt, den Frieden haben die Hunde totgebissen.
  • Die Herde kommt von allein.
  • Die Menschen gehen lieber mit glücklichen Leuten um, als mit elenden.
  • Die Paresken kommen weiter in der Wirtschaft, als die Stiefel.
  • Die Wärme bricht die Knochen nicht.
  • Die Zwiebel ist überall am Platze.
  • Du kannst nicht mit den Nägeln aufmachen, wenn die Zähne nötig sind.
  • Du wirst dich mit den Störchen erheben und wirst mit den Baben herunterfallen (Hochmuth kommt vor dem Fall).
  • Eile mit Weile!
  • Ein Bauer ist immer unter den Nägeln schwarz.
  • Ein böser Mensch spaltet aus einem Splitter einen ganzen Wagen voll.
  • Ein böser Traum trifft eher ein, als ein guter.
  • Ein früher Gast bleibt nicht zur Nacht.
  • Ein Reicher ist hochmütig und gefährlich.
  • Ein schlechter Kaufmann kauft das Ferkel im Sack.
  • Eines Hundes Stimme dringt nicht zum Himmel (ist erfolglos).
  • Eines jeden Nägel sind nach seiner Art gekrümmt.
  • Er frißt, als hätte er zuvor an der Hungerkette gehangen.
  • Er fürchtet sich, wie der Teufel vor Perkun.
  • Er geht umher, wie Jakob unter den Schweinen (stolz).
  • Er sputet sich wie der Deutsche in den Himmel.
  • Er wird sich seines Geburtstages erinnern (er wird unter dem Drucke der Verhältnisse oder vor Angst das Unmögliche möglich machen).
  • Es ist nicht immer Johannisfest (ein guter Tag).
  • Es ist schlimm, wenn aus dem Bastschuh ein Stiefel wird.
  • Es ist Zeit, sich in den Wagen zu setzen.
  • Es schläft sich kalt, wenn der Alus gärt (wenn man Sorgen hat).
  • Faul, wie ein Elch.
  • Geh in den Wald nicht ohne Axt, und in die Kirche nicht ohne Gesangbuch.
  • Geschehe, was will, der Litauer wird nicht untergehen.
  • Gott gab Zähne, er wird auch Brot geben.
  • Handle wie ein Jud, und zahl wie ein Bruder!
  • Heilig wie ein Schwein, rein wie ein Schweinetrank.
  • Hinterm Meer gilt der Ochs einen Groschen, aber geh und hol ihn!
  • Ich füttere die Kuh, und er milkt sie.
  • Ich hab ihm Gutes gethan, er gräbt mir eine Grube.
  • Ich melke die Kuh, und er hält die Hörner.
  • Im Busche sind mehr krumme Bäume als gerade.
  • In wessen Wagen er sitzt, dessen Lied muß er singen.
  • Je näher der Stadt, desto tiefer die Tümpel und bissiger« die Hunde.
  • Jede Henne scharrt nach ihrer Art.
  • Manches Wort fliegt als Sperling aus und kehrt als Ochse zurück.
  • Mir ist es Schlaf, dir Arbeit.
  • Nenn mich einen Backofen, aber Brot wirst du nicht in mir backen.
  • Schulden sind keine Wunden, sie heilen nicht von selber.
  • Schweig, aber liebe Gott!
  • Sei selbst nicht bös, dann kann dir auch der Böse nichts thun.
  • Sie jammert, wie Waischterienne nach einem neuen Tuche.
  • Sieh ihm in die Augen, und frag nach seiner Gesundheit!
  • So lang es Brot gibt, ist die Hungersnot blind.
  • Trunkne prahlen.
  • Vorm Wolf läuft er, beim Bären bleibt er.
  • Was du abhandeln kannst, brauchst du nicht zu bezahlen.
  • Was du ausgetrieben hast, mußt du weiden.
  • Wem es nicht bitter ist, der zieht kein Gesicht.
  • Wenn's auf die Größe ankäme, finge die Kuh den Hasen.
  • Wer als Dohle geboren ist, bleibt eine Dohle; wer als Pfau geboren ist, bleibt ein Pfau.
  • Wer arbeitet, der hat was.
  • Wer Bären fuhrt, hat auch an Bären seine Freude.
  • Wer töricht ist, kauft das Pferd, bevor er's geritten hat.
  • Wie der Glaube, so das Opfer.
  • Wie der Topf, so der Deckel.


Quelle: TETZNER, Franz: Die Slawen in Deutschland, Braunschweig 1902, S.63-64.