Stiftung Stoye/Band 49/141

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Stiftung Stoye/Band 49
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Marktplatz

Marktplatz 2 Markt 98/Am Markt 2/August Förster-Platz 2 Rathaus und Kämmerei Baugeschichte: Das Baujahr des ersten Ratsgebäudes der Stadt lässt sich nicht nachweisen. Teltow hätte sein Rathaus »von alters her« gehabt, berichtet Johann Christian Jeckel in seiner Chronik. Leider sind wichtige Rathausakten im Brand von 1711 verloren gegangen. Gaby Huch vermutet, dass für das Teltower Ratskollegium von insgesamt sieben Ratsherren eine entsprechende Einrichtung (Rathaus) bereits im 14. Jahrhundert bestanden hatte.806 Eine Urkunde belegt, dass die Stadt Teltow im Jahr 1551 ein eigenes Rathaus besaß.807 Über Nachfolgebauten ist wenig bekannt. Ende des 17. Jahrhunderts war das Rathaus baufällig und erlitt einen Sturmschaden, so dass ein Neubau notwendig wurde. Nach nur vier Jahren vernichtete der große Stadtbrand im Jahr 1711 das neue Gebäude. Ein erneuter Wiederaufbau des Rathauses erfolgte kurz danach zum ersten Mal mit gebrannten Mauersteinen, so dass es das erste massiv gebaute Haus in der Stadt war.808 Nicht nur im Mauerwerk unterschied sich das zweigeschossige Gebäude von anderen Bürgerhäusern, das Rathaus krönte auch ein Mansarddach. Im Jahr 1715 war zwar der Rohbau mit Dacheindeckung fertig gestellt, doch der Innenausbau zog sich wegen Geldmangels über drei Jahrzehnte hin. Mitte des 18. Jahrhunderts beherbergte das Haus neben den Ratsstuben auch die Wohnungen für die Familie des Bürgermeisters, des Ratsdieners und des Ratskellerwirtes. Bei dem Stadtbrand im Jahr 1801 fiel das Rathaus wiederum den Flammen zum Opfer. Nach der erneuten völligen Brandzerstörung begann die Bürgerschaft im Jahr 1803, ein neues Rathaus errichten zu lassen; die Fertigstellung dauerte etwa drei Jahre. Wieder waren die Mittel knapp, und das zweigeschossige Bauwerk mit voller Unterkellerung unterschied sich dieses Mal nur wenig von manch anderem Bürgerhaus. Man entschied sich kurzerhand, über der Eingangspforte ein Basrelief mit der Umschrift »Rathaus« anzubringen. Zusätzlich prangte das Teltower Stadtwappen an der Fassade zum Markt in Fensterhöhe des zweiten Geschosses. Das Bauwerk überstand die Zeiten unbeschadet, bis 1943 Kriegsauswirkungen das originale Dach so beschädigten, dass es durch ein Provisorium ersetzt werden musste. Nach einer Grund-Sanierung im Jahr 2001/2002 steht das Teltower Rathaus annähernd wieder in alter Pracht und der Architektur des beginnenden 19. Jahrhunderts am östlichen Rand des Marktplatzes.809 Am Anfang des 18. Jahrhunderts zählten zu den wenigen Besitzungen der Ratskämmerei drei in der Stadt liegende Gründe, auf denen ebenfalls in Magistratseigentum befindliche Häuser standen. Zwei Grundstücke lagen am Ende der damaligen Seegasse (heutige Badstraße),810 darauf dicht am See die sogenannte Badstube (auch Baderhaus genannt), daneben das Fischerhaus.811 Nach schriftlichen Überlieferungen existierten beide Häuser 806 807 808 809 810 811

Huch, Teltographie (wie Am. 1), S. 501, Anmerkungen zum 8. Kapitel, Anm. 6. Codex diplomaticus Brandenburgensis. Bearb. von Adolph Friedrich Riedel. A XI. Berlin 1841, S. 225: Urkunde vom 4. Okt. 1551. BLHA, Rep. 19 Steuerrat Potsdam, Nr. 3546 »Wiederaufbau des Rathauses«. Aufstellung der Kosten zum Rathaus 1719, laut Kostenabrechnung wurden 50 000 Mauersteine verbaut. Siehe auch: Günther Duwe: Die Teltower Rathäuser. Teil I bis VIII, in: Teltower Stadt-Blatt 1995 und 1996. Huch, Teltowgraphie (wie Anm. 1), S. 346. Siehe auch Badstraße 3.

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