Die evangelischen Kirchenbücher im Regierungsbezirk Wiesbaden (Spiess)/23

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Die evangelischen Kirchenbücher im Regierungsbezirk Wiesbaden (Spiess)
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Krieg), Brandoberndorf (Einquartierungen), Braubach, Burgschwalbach (30jähr. Krieg), Caub (30jähr. Krieg), Emmerichenhain (Flucht in der Revolutionszeit), Hahnstätten (Einquartierung oran.-holländ. Truppen 1699, 1701; Anwesenheit der Franzosen 1792, 1797), Heftrich (Siegesfeier 1814), Holzhausen a. d. Haide (Einquartierung 1674), Köppern (Gefecht bei Bad Nauheim am 30. August 1762), Langenschwalbach I (Einquartierungslasten), Langenschwalbach II (Klagen über die französische Einquartierung 1745), Laufenselden (Einquartierung im 7 jähr. Krieg), Löhnberg (Belagerung von Herrmannstein im 30 jähr. Krieg), Merzhausen (im spanischen Lager verstorbene Soldaten aus Merzhausen 1809—1811), Michelbach (Ansiedlung von Soldaten in der Revolutionszeit), Nenderoth, Neukirch (Plünderung durch Franzosen 1795, 1796), Nordenstadt, Nordhofen (russische Einquartierung 1813, 1814), Oberhörlen (Krieg 1796—1799), Patersberg (fremde Flüchtlinge), Rückerot (Schlacht bei Belgrad 1717, französische Revolution, Kriegsleiden 1790 ff.), Wallau bei Wiesbaden (Abschrift von Briefen über die Belagerung Wiens durch die Türken 1683),Weisel (Einquartierung).

      Zum Schluss noch eine bunte Nachlese. Statistische Nachrichten über Bevölkerung und Bevölkerungsbewegung finden sich in Eppstein (Bürgerverzeichnis 1771), Holzhausen a. d. Haide (Bevölkerungsbewegung 1828 ff.), Niedershausen (Lebensläufe Verstorbener), Strinz-Margarethä (Verzeichnis der vorhandenen Familien 1775), Panrod (Aufzählung der lebenden Bürger und Eheleut); über Auswanderung nach Posen in Emmerichenhain; über Preise und Löhne in Gladenbach I, Heckholzhausen (1769—1781), Sonnenberg; über Vermächtnisse in Steinfischbach (1749 ff.); über eine Hexenverbrennung in Früucht (1629/30); über eine Luftballonfahrt in Blessenbach[1] (1785); über Beamtenversetzungen (1747—1749) in Klingelbach; über Hebammenprüfung (1694) in Eppstein. Seltsames meldet das Kirchenbuch von Weinbach: Der Pfarrer will 1754 in der Kirche während der Betstunde ein merkwürdiges, abergläubisches Erlebnis gehabt haben und 1757 erschien im Pfarrhaus ein türkischer Prinz, der Sohn eines Generals, der um ein Viatikum bat.

* * *

      Die innere Einrichtung der Kirchenbücher war ganz dem Geschmack und Geschick des Kirchenbuchführers überlassen. Es spricht sich darum in ihr auch der Charakter des Mannes aus. Erst ganz allmählich fingen die Einträge an formelhaft zu werden, bis dann zu Beginn des 19. Jahrhunderts die tabellarischen Register nach und nach zur Einführung kamen.

      Schon die Titel sind oft recht bezeichnend. Manche befleissigen sich einer fast militärischen Kürze und verraten nichts über Inhalt und Zweck des Buches. So heisst das Kirchenbuch in Walsdorf nur „Diarium ecclesiasticum“; ebenso kurz sind die Titel „Liber ecclesiae Schadeciensis“ oder „Kirchenprotokoll zu Dienethal". Wenigstens den Namen des Kirchenbuchführers erfahren


  1. Abgedruckt in „Nassovia“ VII (1906), S. 240.