Erziehung im XX. Jahrhundert/001

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Erziehung im XX. Jahrhundert
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Erziehung xx jh.djvu
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Die Erziehung im XX. Jahrhundert.

„Erziehung ist das grösste Problem und
das schwerste, was dem Menschen kann
aufgegeben werden."   Kant.

Kulturpflanzen und Haustiere »zieht« man, aber die Menschen werden »erzogen«. In diesem Gebrauche des Wortes »erziehen« spricht sich zugleich seine Bedeutung aus. Es bedeutet nicht bloss im allgemeinen »ziehen«, »pflegen«, »entwickeln«, sondern gibt durch die Vorsilbe »er« zugleich eine Absicht und ein Ziel an. Wir können demgemäss sagen: Erziehung ist eine planmässige Einwirkung Erwachsener auf Heranwachsende. Dabei setzen wir als selbstverständlich voraus, dass eine solche Einwirkung auf die Natur des Kindes und auf seine körperliche und geistige Entwicklung möglich ist.

Auch das Leben erzieht den Menschen, und zwar oft in viel nachdrücklicherer Weise als seine berufenen Erzieher, aber ein bestimmter Plan oder ein System liegt dieser Art der Erziehung natürlich nicht zugrunde. Dem einen gereicht sie zum Segen, bei dem andern kommt sie zu spät und kann das nicht wieder gut machen, was seine berufenen Erzieher verschuldet haben.

Da kein Mensch der Gegenwart wie ein Robinson auf einer einsamen Insel für sich allein leben kann, jeder vielmehr Glied einer menschlichen Gesellschaft und ohne diese nicht denkbar ist, so ist auch die Erziehung von den Zwecken und Ideen derjenigen Gesellschaft abhängig, in der der Erzieher und der Zögling leben. Inhalt und Aufgabe der Erziehung werden durch die sittlichen Ideen der Gesellschaft bedingt.