Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/214

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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8. Talle (tor Talle.) Das Kirchspiel Talle, welches nach den Archidiaconatsregisterrn bei Bessen und Wigand zum Archidiaconat Lemgo der Paderborner Diöcese gehörte und die Grenze dieses Bisthums gegen das Bisthum Minden bildete, umfaßt die Oerter Breda, Matorf, Brüntorf, Pillenbruch, Kirchheide, Welstorf, Röntorf, Rentorf, Huxol, Hagen, Osterhagen, Bavenhausen, Holhof, Lemkuhl; Schlehmeiers Colonat im Rießen und den Lemgoer Stiftskotten im Mönchsholze. Das jetzt zu Hohenhausen gehörige Hemmingsiek und das später zu Valdorf eingepfarrte Steinbrüntorf gehörte noch im Jahre 1359 urkundlich zu dem Kirchspiel „zu der Talle." (Lipp. Reg. III, 1530.) Welsentorp wird als im Kirchspiel Talle gelegen im Jahre 1411 genannt. (Lipp. Reg. III. 1750.)
In Talle wurde der heilige Petrus schon früh verehrt. „Zu Talle wurde dem heil. Petro von den Leuten Opfer und Gaben gebracht, und der Anbau der dasigen Kirche befördert.“ (Puhstkuchen Beitr. S. 28.) Ihm zu Ehren wurde die gewiß schon früh begonnene, aber wie die an einem äußeren Strebepfeiler an der Südseite sich findende Jahreszahl 1492 sagt, erst in diesem Jahre vollendete Kirche Petrikirche genannt. Das Bild desselben, Brustbild mit der Petrusmütze und dem Schlüssel in der Hand, sieht man am nördlichen Dachgiebel der Kirche. Als Beweis dafür, daß die Kirche schon 1334 vorhanden war, kann man die Thatsache anführen, daß um dies Jahr ein Pfarrer zu Talle Namens Jordan (Lipp. Reg. II, 764) genannt wird; dafür, daß sie später noch erweitert ist, spricht eine Urkunde vom 6. März 1406, nach welcher der Lemgoer Bürger Johann Wegerink zu seinem und der Seinigen Seelenheil seinen Hof und sein Gut zu Steinbrüntorf zu der „Bouheit" d. h. zum Bau des Gotteshauses St. Peters zur Talle, mit Ausnahme von 10 Schillingen, welche man jährlich den Herren davon geben mußte, vermachte; und eine Inschrift über dem südlichen Fenster mit der Jahreszahl 1555, in welchem der Chor angebaut und die Kirche in ihrer jetzigen Gestalt fertig gestellt worden ist.
Des Pfarrers zu Talle geschieht auch Erwähnung in einem Verzeichnisse des Jahres 1385. In diesem Jahre sind annona synodalis erhoben aus Hemmingsiek und Südbrüntorp je 6 Sch. Haver, aus Pilingbrok 8 Sch., aus Steinbründorp 9 Sch., von den aus der Talle 6 Sch., aus Voßhagen 4 Sch. und von den Marktorp (Matrup) 3 Sch., welche Gefälle alternirend der Drost zu Varenholz und der Pfarrer zur Talle (ecclesia tor Talle in diaecesi Paderbornensi) zu beziehen hat. (Lipp. Reg. IV. 2508.)