Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/359

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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mit einem Vicar als selbständige Pfarre in der Christianität Bergheim verzeichnet. Das Patronat übte der Herzog von Jülich aus[1].

Venrath gehörte zu Wanlo. In Venrath war eine Kapelle, wo Sonn= und Feiertags vom zeitlichen Officianten eine Frühmesse gelesen wurde. Patron war die Gemeinde zu Venrath, der Pastor von Wanlo hatte die Investitur. Die Einkünfte bestanden in 18 Malter Roggen aus dem Zehnten des Pastors von Wanlo im Venratherfelde und sechs Malter von der Gemeinde. Bereits 1606 war Venrath durch den Generalvicar Johannes Gelenius zu einer Pfarre erhoben worden, aber durch die Ungunst der Zeiten bald wieder eingegangen. Generalvicar Johann Andreas von Franken=Sierstorff erhob es 1750 abermals zur Pfarre, jedoch erwirkte der damalige Pfarrer Kirchbauer von Wanlo vom Landesherrn, dem Churfürsten von der Pfalz, einen Gegenbefehl, wodurch die neue Anordnung nicht in’s Leben trat. So blieb denn Venrath in seinem alten Verhältnisse zu Wanlo, bis 1804 am ersten März der Bischof Berdolet von Aachen demselben den Rang einer Succursalpfarre verlieh, der er Kaulhausen und die Katholiken in Beckerath und Herrath beigestellte.

In der Pfarre Wanlo befinden sich drei ritterbürtige Güter, das Cappelsgut, früher den Junkern von Stein, später dem Doctor Grevenbroich, dann der Margaretha Cappels, nunmehr dem Freiherrn von Pelser=Berensberg gehörend; das Schwalmer Haus, im Besitze der Herren von Schwalmen, wovon es noch den Namen hat, und im 16. Jahrhundert im Besitze der Junker von Bremt; und der Wildenrather Hof, früher Eigenthum der Herren von Wildenrath, später der Familie von Leerode.


Pfarrkirche.

Die Kirche ist unter dem Titel Maria=Himmelfahrt geweiht. Theile derselben gehören dem 13. Jahrhunderte an. Die Hauptkirche ist romanischen Stiles, im Tuffsteinbau mit charakteristischen Rundbogen. Der Chor rührt her aus dem Jahre 1729; der Thurm wurde 1748 restaurirt und höher aufgeführt. Derselbe stürzte 1752 am letzten Ostertage Nachmittags zwei Uhr ein; der damalige Pastor Kirchbauer meinte als Strafe Gottes wegen des Kartenspieles während des Gottesdienstes. 1652 wurde die Kirche geweißt, was in zweihundert Jahren nicht mehr geschehen war. Pastor Vitenius fand in dem fast vermoderten Triumphkreuze ein kupfernes Kreuz mit Reliquien in Leinwand gewickelt, welche wundersam erhalten war. Ein Pergamentstreifen enthielt die Inschrift:


  1. Dumont, Descriptio, 23.