Herforder Chronik (1910)/006

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Herforder Chronik (1910)
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Herforder Chronik 1910.djvu
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liegt. Ein Land ohne Geschichte, wenn es überhaupt gedacht werden kann, wäre ein totes, unfruchtbares Land, - unser Ravensberger Land hat eine reiche Geschichte, darum sind wir berechtigt, inmitten der herrlichen Landschaft und seiner geschichtlichen Erinnerungen voll Hochgefühl auszurufen:

„Schön bist du, mein Vaterland!“

„Wie das wechselvolle Auf und Nieder der in unserem Völkchen selbst wohnenden Kräfte und Gewalten seine Entwicklung zu einer überaus ereignisreichen gestaltet hat, so hat auch die Flut der großen weltgeschichtlichen Bewegungen von den Zeiten vor Christi Geburt an gar manchmal ihre Wellen über unser Ravensberger Land geworfen.“ Wenn nun, wie es die Absicht ist, auf den folgende» Blättern Bilder des engeren Lebens unserer Vorfahren gezeichnet werden sollen, so müssen die Welthändel, welche in allen Jahrhunderten unser Ländchen berührt haben, den Hintergrund bilden, von dem sie sich abheben.

Für uns Ravensberger, die wir an den Ufern der Werre wohnen, hat unser liebes, altes Herford, das im Herzen des Landes liegt, die hervorragendste Bedeutung, und darum sollen diese für unsere Herforder im engern und weiteren Sinne bestimmten Blätter Erinnerungen darbieten, die in Beziehung zu der Geschichte unserer Stadt stehen.


Es ist nicht zu verwundern, daß in dem Ländchen Ravensberg heimatbegeisterte Männer erstanden sind, die seine Schönheit, sein Volk voll Fleiß, Kraft und Rechtlichkeit, die außerordentliche Fruchtbarkeit seines Bodens und seine bewegte Geschichte besungen haben, nur wenigen indessen können wir hier das Wort geben. Unter ihnen ragt in neuester Zeit Paul Oertmann[1] hervor, dessen auf die ravensbergische Heimat sich beziehendes Gedicht in den Ravensberger Blättern 1901 veröffentlicht ist unter dem Titel

Lob der Heimat.
Mein Ravensberg, zu deinem Preise
Stehn deine Söhne stets bereit,
Ob nah, ob in der Fremde weilend,
Zu dir wir halten allezeit.

Dich schmückt nicht Strom, nicht Rebenhügel,
Dein Lob besang kein Dichtermund,
Und doch bist du mir wert geblieben
Vor allen rings im Erdenrund.


  1. Paul Oertmann, Dr. jur. Professor der Rechte an der Universität Erlangen