Herforder Chronik (1910)/015

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Herforder Chronik (1910)
<<<Vorherige Seite
[014]
Nächste Seite>>>
[016]
Herforder Chronik 1910.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Von Hülsenfrüchten, Erbsen und Bohnen[1] ist nicht viel zu hören, doch sollen Rüben, besonders Möhren, angebaut und zur Nahrung des Menschen verwendet worden sein. Bekleidung.


Bekleidung

Haben wir im vorigen überschaut, was der Germane damals aß und trank, so können wir dem freundlichen Leser nicht erlassen, nun auch zu betrachten, wie er gekleidet war.

Von den ersten in der Geschichte auftretenden Germanen, den Cimbern und Teutonen, die in den Jahren 113—101 v. Chr. mit den Römern feindlich zusammenstießen, sind eingehende Beschreibungen hinsichtlich ihrer barbarischen Kleidung bekannt, durch die sie den feinen Südländern keinen kleinen Schrecken eingejagt haben. Lose sollen an ihren Riesenkörpern die zottigen Felle der erlegten Waldtiere heruntergehangen und auf ihren Köpfen helmartig die Kopfhaut des Urs mit den gewaltigen Hörnern geprangt haben.

Doch nicht alle Stämme der Deutschen kleideten sich wie jene Barbaren. Wohl trug man um die Zeit vor Christi Geburt noch Pelzkleidung, daneben aber leinene und wollene Gewänder. Das waren große, auf den Schultern mit Spangen zusammengehaltene, oft mit Farbkräutern gefärbte Tücher, die bis unter das Knie fielen und mit einem Gürtel umschnürt wurden. Bei einigen Stammen waren Hosen und Schuhe in Gebrauch, die Arme aber blieben meist ganz nackt. Die Tracht der Frauen war derjenigen der Männer ähnlich. Auf römischen Denkmälern sehen wir solche Trachten abgebildet, die, wie die gesellschaftlichen Verhältnisse und die Ernährungsweise natürlich nicht überall gleich waren, und Moorfunde von vorgeschichtlichen, bekleideten Leichen in den nördlichen Teilen Deutschlands bestätigen die Darstellungen der Römer.

Die ausgedehnte Verwendung der Leinewand für die Frauentracht läßt auf verbreiteten Anbau des Flachses und rege Spinn- und Webetätigkeit der Frauen am häuslichen Herd schließen.


Auf den erwähnten Bildwerken sehen wir, wie beide Geschlechter ihr Haupthaar bis in den Nacken herabwallen ließen. Die Frauen scheitelten es auch wohl in der Mitte und legten einen das Haar zurückhaltenden Reifen um die Stirn. Die Sueven soll man an dem auf dem Scheitel zusammengefaßten Knoten haben erkennen können.

In dieser Zeit finden wir bei den Germanen schon mancherlei Schmuck aus edlen Metallen, wie aus Bronze. Gewandspangcn und Gürtel nahmen


  1. Hoops, Waldbäume und Kulturpflanzen im germanischen Altertum, Straßburg, 1906, Trübner.