Herforder Chronik (1910)/137

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Herforder Chronik (1910)
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einst zu den Hansestädten gezählt
durch des Heiligen Römischen Reiches Abtei
oder durch das ansehnliche Nonnenstift (auf dem Berge)
berühmt.
Dem Altertum (der ehrwürdigen Vergangenheit) geweiht.

Hier, wo drei Flüsse sich vereinen, erhielt einst Herford von dem alten Orte den alten Namen. Furt nannten die alten Ansiedler diese Stadt. Daher hat die Stadt den bedeutungsvollen Namen Herfurt. Mit Schiffen pflegte man hier einst den Fluß zu überschreiten; davon ist der Stadt der Angeln (Heriford in England) der alte Name geblieben. Den frommen Jungfrauen gründete Wolder das Stift und gab dem heiligen Kloster viele Güter. Aber als der barbarische Feind (die Ungarn) das Jungfrauenstift verwüstete, hob es sich wieder durch Heinrichs Geschenk.

Er umgab zuvörderst den Ort mit kräftiger Schutzwehr und war der erste, welcher der Stadt Bürgerrechte gab. In alten Zeiten schloß sie sich dem Hansabund (im 13. Jhdt.) an, und von der Zeit an erhebt sie turmhoch das Haupt zu den Sternen. Zwischen verschiedenen Herrschern hin und her geworfen, ruht sie sicher unter deiner Herrschaft, großer Brennus (Brandenburger). Allzu beglückt ist jetzt die Stadt, wofern sie nur ihr Glück erkennt. Glücklich, wer deiner sanften Herrschaft unterworfen ist.

Der jüngere, hier heranzuziehende „Dichter“ ist der gute Pfarrer Hengstenberg (s. S. 8) aus der Grafschaft Mark. Er schreibt sein Werk im Jahre 1819, also nach der Auflösung der Abtei und gibt in der Überschrift die Volksmenge von Herford auf 5000 an. Er sagt:

Herford liegt bei nassen Gründen,
Groß und alt an Werr' und Aa;
Hier ist noch ein Stift zu finden,
Doch verödet steht es da! (S. oben.)
Seine Fürstin hatte Stimme
Auf dem Kreis- und Fürstentag,
Heitre Tage, bis der schlimme (Tag?)
Frommer Vorzeit Stiftung brach.

Weite Höf' und Gärten liegen,
Wo der alte Glanz verblich,
Und sich webend [1] noch begnügen
Altstadt, Neustadt, Radewig.

  1. D. i. mit Weberei.