Herforder Chronik (1910)/172

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Herforder Chronik (1910)
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gewisses Standgeld von denen, die dort Bier, Branntwein und Semmel verkauften, zu erheben - von morgens bis 12 Uhr mittags. (Darpe S. 364.)

Der zweite Jahrmarkt ist der Thomasmarkt, fünf Tage vor Weihnachten. Er wird in der Stadt abgehalten. Von anderen Jahrmärkten ist nichts überliefert.


Die Straßen der Altstadt.

Vom Markte ab ziehen sich fünf Straßen zur heutigen Stadt, die mit ihren seitlichen Verzweigungen den Stadtteil bilden.

I. Die Bäckerstraße.

In den lateinischen Urkunden wird sie „platea pistorum“ genannt. Sie ist aber nicht etwa der Wohnplatz vieler Bäcker gewesen, sondern ohne Zweifel der Standort der Bäcker und der verwandten Gewerbe an Markttagen. Eine ähnliche Bezeichnung hatten ja die Herforder im Pagenmarkt für die Pferdehändler. In alten Städten, Berlin, Minden u. a. finden sich Scharrenstraßen, wo in früheren Zeiten an Markttagen und später auch an den übrigen Wochentagen die Fleischer ihre Scharren (Fleischbuden) hatten. Auch bei uns standen solche Scharren sowohl auf dem alten, wie auf dem neuen Markte.

Die Bäckcrstraße entsendet zwei Gäßchen nach Süden zum Walle hin:

1. die Waisenhausstraße,

die wir für die in den Urkunden oft genannte Fischerstraße halten möchten. Am 24. Februar 1291 geben Schöffen und Rat der Stadt Herford der Bürgerschaft von der Fischerstraße wegen ihrer Benachteiligung durch das Minoritenkloster (jetzt Herberge zur Heimat) eine jährliche Rente von 3 Schillingen ... Rep. der Urkd. a. a. O. Nr. 2. Andere Urkunden s. Darpe 219;

2. die Mönchstraße,

ehemals der östliche Begrenzungsweg des Klosterbezirks der Franziskanermönche, des soeben genannten Minoritenklosters.

II. Die Klarenstraße.

Sie ist nach dem früher dort stehenden Kloster der Klarissen genannt. Das Volk sagt Totenstraßc, weil sie, seitdem der Friedhof außerhalb der Stadt liegt (seit 1809), bei Beerdigungen benutzt wird.

III. Die Rennstraße.

Von der Südostecke des Alten Marktes abbiegend, reicht sie bis zum Renntor, von dem sie ihren alten Namen Renneporterstraße hat. Vor dem Renntore aber sollen in alten Zeiten die Rennen (Turniere) der Ritter stattgefunden