Herforder Chronik (1910)/189

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Herforder Chronik (1910)
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aufgeführten, sie seien geistliche oder weltliche, bleiben „unter Ihr Hochwürden und Gnaden frei und franc von des Rates und der Stadt Contribution, Forderung und Prätension (Anspruch)“. Wenn diese Häuser aber in den Besitz von Bürgern übergehen, welche bürgerliche Nahrung treiben[1], so sollen die betr. Besitzer oder ihre Einwohner „nit weniger als andere der Contribution underworffen sein“. Hagedorn, a. a. O. gibt an, es seien 1749 40 Häuser auf der Freiheit gewesen. Von den unter abteilicher Gerichtsbarkeit stehenden, also damals von Kontribution befreiten Häusern sind nur noch wenige erhalten:

       Das hervorragendste ist 1. das Haus der Dekanissin Prinzeß Henriette Amalie von Anhalt-Dessau jetzt Gebr. Westfeld.

       2. Wo jetzt die Realschule steht, befand sich das abteiliche Justizgebäude, 1610 erbaut. Zwei Türeinrahmungen daraus (jetzt im Museum) zeugen von seiner reichen inneren Ausstattung.

       3. Der Hof der Koadjutorin (d. h. der zur Nachfolgerin der Äbtissin bestimmten Stiftsdame) wurde nach dem Tode der Koadjutorin Prinzeß Maria von Nassau-Weilburg Land- und Stadtgericht, 1868 noch weiter umgebaut, landwirtschaftliche Lehranstalt, ist jetzt Pastorenwohnung.

       4. Der Westphalenhof, d. i. der Hof derer von Westphalen zum Fürstenberge, jetzt Stadttheater. An den an der Straße stehenden Häusern läßt sich sehen, wie schlicht damals das Äußere der vornehmen Häuser war.

       5. u. 6. Auf dem Jülicher Hof, dem Absteigequartier der Grafen von Jülich, Cleve und Berg, und dem Lehnhof derer von Ledebur zu Mühlenburg, zuletzt von Sanitättsrat Kerstein bewohnt, steht jetzt teils das Post-, teils das Weinklubsgebäude.

       7. Die alte Bürgerschule, vordem der Hof der Ministerialen Beaufort von Hausheide, ist dem Bankgebäude gewichen.

       8. In dem von Schneidermeister Kuhlmann umgebauten Hause wohnte ehemals 1780 der Kammerdiener Goldstein, daneben

       9. die Kanzleisekretäre Möhlmann I und II, jetzt Buchbinder Schmidt.

       10. In der Elisabethstraße (früher Hagenstraße), in dem 1909 abgebrannten Hause des Böttchers Dunker wohnte der Stiftsamtmann Böse 1795.

       11. Gegenüber war der Hagenhof, der Münzhof, seit 166O der v. Cornbergsche Hof, jetzt Kreissparkasse.

       12. Das Haus des Kaufmanns Brackmeyer, 1660 dem Stiftsamtmann Steinmeier gehörig, beherbergte eine Zeitlang die Labadisten.

       13. Das Nebenhaus gehörte bis 1825 dem Kapitular von Reichmeister, später Landrat v. Borries, jetzt Rathaus I.

  1. In den älteren Zeiten durften auf der Freiheit handwerktreibende Bürger nicht wohnen.