Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/136

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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lesen vor oder nach der gesungenen Messe; dazu denn noch die Marien-Zeiten. Jeder dieser Priester hatte vorläufig dafür 20 Mark jährlich zu seinem Unterhalt. Die Stiftung war geschehen durch den Knappen Detlef Mystorp[1] und dessen Frau Elsebe. Das Patronat, die Lehnware, dieser Stiftung sollte bei dem Geschlecht derer von Pogwisch und von der Wisch und bei dem Magistrat zu Flensburg sein, so daß wechselsweise, wenn ein Marianerdienst erledigt würde, der älteste jenes Geschlechts und der Magistrat die Pfründe zu vergeben hätte, aber diese Pfründen oder Almisse, wie es heißt, sollten nur ehrlichen Priestern verliehen werden oder solchen, die es innerhalb eines Jahres werden könnten, und dieselben sollten persönlich dies Amt abwarten und bei einander wohnen in dem Steinhause nördlich am Kirchhofe nach dem Wasser hin, welches Detlef Mystorp und seine Frau dazu gekauft hatten. Sonst sollten diese Priester an allen beständigen Memorien und Begängnissen in der Marien-Kirche Theil nehmen und Theil haben, und dem Kirchherrn untergeordnet, auch ihm nicht hinderlich sein. - Jonas Hoyer sagt in seinem historischen Bericht von der Stadt Flensburg: „Der Marianer Capelle ist gewesen, da die Norder Kirchthür ausgehet nach dem Norden, in welcher sie in den Fasten die Tragödie von des Herrn Christi Person agiret und ihn in ein sonderlich dazu gemauret Grab gelegt, so noch zu unserer Zeit vorhanden gewesen. Sie haben gewohnet in den steinernen Wohnungen in der kleinen Schiffbrück-Straßen. Ihre Einkünfte sind nach dem Kloster transferiret“.

Das Marianat zu Schleswig war gestiftet von Siegfried Sehestedt, welcher 1450 in der Kirche zu Cappeln Nicolaus Schinkel und noch einen Andern erschlagen hatte, und um diese Sünde zu büßen, 400 Mark jährlicher Einkünfte legirte. Die Sehestedte waren Patrone dieser Stiftung. Es war in der Domkirche ein eigenes Marien-Chor „unter den hohen Fenstern“, wo nachher Begräbnisse eingerichtet wurden. Diese Schleswiger Marianer erhielten 1481 ein Haus in der Fischerstraße. Damals werden ihrer drei genannt: Herr Nicolaus de Monte, Herr Johann Kleensmidt und Herr Johann Gise.


  1. Von dem Geschlechte derer von Mystorp findet sich Weniges, es gehört zu den längst ausgestorbenen Familien der Schl.-Holst. Ritterschaft.