Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/137

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Zu Apenrade wird eine ähnliche Stiftung gewesen sein, denn es wird berichtet, daß an der dortigen Nicolai-Kirche, die vormals außerhalb der Stadtmauern lag und mit einem besonderen Wall umgeben war, sieben Priester angestellt gewesen, Marianer oder Marien-Knechte genannt, die an sieben Altären dienten: S. Nicolai-, S. Marien-, S. Annen-, S. Michaelis-, S. Andreä, Leichnams Christi-und S. Margarethen-Altar. Diese hätten bei der Kirche ein besonderes Kalands- oder Gildehaus gehabt, welches nachher zum Rathhause eingerichtet worden.

Daß vielleicht auch zu Hadersleben eine solche Stiftung bestanden habe, möchte man schließen aus dem Bestätigungsbriefe des Bischofs Helrik über das Flensburger Marianat 1475, wo es heißt, die vier Priester sollten die Zeiten der Maria mit Andacht, „mit Ynnycheyt“ singen, „na der Wyse alze men de holth an der Domkerken to Hadersleffue“. In Holstein finden wir keine Spuren solcher Marianer. Noch muß bemerkt werden, daß nicht berichtet wird, diese Marianer hätten sich mit dem Betteln abgegeben, wiewohl die Serviten sonst den Bettelorden zugezählt werden, wenigstens die Privilegien derselben gehabt haben, und ihr General zu Rom den fünften Rang unter den Generälen der Bettelorden. Sie mögen etwa nur da Mendicanten gewesen sein, wo sie eigene Klöster hatten.

Es ist vorhin bemerkt, daß die Bettelorden außer den Manns- und Frauenklöstern noch Tertiarier oder sogenannte dritte Orden mit sich in Verbindung setzten. Genaue Nachrichten, in wiefern sie in dieser Weise hier zu Lande ihre Wirksamkeit ausgebreitet haben, finden sich nicht; man sieht indessen soviel, daß die Gilden und Brüderschaften mit ihnen vielfältig in einer Verbindung standen, da wo sie Klöster und Niederlassungen hatten. Staphorst[1] zählt nicht weniger als 15 Brüderschaften auf, die sich den Dominicanern zu S. Johannis in Hamburg angeschlossen hatten, darunter die Brüderschaft des heiligen Thomas von Canterbury der Englands-Fahrer, die eine eigene Capelle bei der Kirche hatte, S. Erasmus-Brüderschaft der Bäcker, S. Cosmas und Damianus-Brüderschaft der Bartscherer, des heiligen Leichnams Brüderschaft der Flander-Fahrer, S. Anna-Brüderschaft der Islands-Fahrer u. a. m. Ferner 16 Brüderschaften, die mit den Franciscanern zu S. Marien-Magdalenen daselbst


  1. Thl. I, Bd. 2 S. 586 ff. S. 572 ff.