Topographie Holstein 1841/I-Z/228

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Topographie Holstein 1841
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Herzoge Albrecht von Braunschweig ward zur Zeit des Grafen Johann I. die Stadt Plön, im Jahre 1261, besetzt und eingeäschert, das Schloß ward ebenfalls eingenommen und soll darauf stärker befestigt sein. Im Jahre 1362 ward auf dem Schlosse die Vermählung der Tochter des Grafen Gerhards des Großen, Elisabeth, mit dem norwegischen Könige Hakon, durch die Procuratur des schwedischen Ritters Witzen vollzogen. Im 15. Jahrhunderte und besonders in den Jahren 1475 und 1497 wütheten starke Feuersbrünste in der Stadt und 1534 ward diese und das Schloß von den Lübekern geplündert und durch Feuer verheert. Das Schloß ward wahrscheinlich bald wieder hergestellt, da es im Jahre 1564 der Sitz der verwittweten Königin Sophie von Dänemark war. Im Jahre 1552 zündete der Blitz an mehreren Stellen in der Stadt und alle Häuser am Marktplatze wurden vernichtet; auch 1577 zerstörte eine Feuersbrunst die Hälfte der Stadt. Nach dieser Zeit genoß sie einer langen Ruhe, die erst 1657 durch den Einfall der Schweden gestört ward, welches veranlaßte, daß der Herzog Joachim Ernst bei dem sogenannten Rodammsthore von dem großen bis an den kleinen See einen Graben zur Vertheidigung ziehen ließ, von dem noch Spuren vorhanden sind. In den Jahren 1671 bis 1704 ward die Stadt weiter ausgedehnt und mit mehreren Stiftungen versehen; der Herzog Hans Adolph legte im Jahre 1685 die Neustadt an, ließ darin 1686 eine Kirche erbauen, und ein später eingegangenes, in die Altstadt verlegtes, Waisenhaus für 24 Kinder einrichten und eine Apotheke anlegen; diese Neustadt gehört aber, nebst dem Schloßgrunde und dem größern Theile der Klostergasse zum Amts-Gebiete. Unter dem Herzoge Friedrich Carl, welcher 1729 die Regierung antrat, ward die Stadt ebenfalls erweitert und verschönert; er ließ im Jahre 1746 ein neues Rathhaus erbauen, welches im Jahre 1815 abbrannte, und über die Schwentine eine steinerne Brücke anlegen. Im Jahre 1757 ward mit dem Könige Friedrich V. ein Erbfolgevertrag geschlossen, nach welchem, als 1761 der Herzog Friedrich Carl starb, das Fürstenthum mit der Stadt Plön an die Königliche Linie kam.
Das jetzige Schloß wurde von dem Herzoge Joachim Ernst, im Jahre 1636 auf einer steilen Anhöhe, dicht am Ufer des großen Plöner-Sees, erbauet; es hat dicke feste Mauern, 3 Stockwerke, 2 nach Süden gerichtete Flügel und zwischen diesen einen geräumigen Hofplatz. In dem Schlosse ist eine, jetzt aber verfallene, Schloßcapelle. Das Schloß wird jetzt theils als Amthaus benutzt, theils von adelichen Familien bewohnt, welchen der König temporair Wohnungen als eine besondere Vergünstigung eingeräumt hat. Von dem Schloßthurme ist eine ausgezeichnet schöne und sehr weite Aussicht. Auf dem Schloßgrunde sind mehrere Gebäude, welche jetzt meistentheils von der garnisonirenden 4. Escadron des Leibregiments leichter Dragoner als Pferdeställe benutzt werden. An der Reitbahn unter dem Schloßberge liegt das ehemalige Reithaus, und im Schloßgarten sind ein Pavillon und das jetzt zu einer Gärtnerwohnung eingerichtete frühere Treibhaus. (s. Insel).
Vormals war in Plön ein Jungfrauenkloster, Augustinerordens, welches zwischen der Kirche und dem großen Plöner-See lag, und in den Jahren 1472 oder 1473 entstanden sein soll. Es war noch im Jahre 1542 vorhanden aber die Klostergebäude brannten 1577 ab. Der Platz, jetzt unter dem Namen Klostergasse bekannt, ist den Bürgern eingeräumt worden, die ihn bebauet haben.
Die Altstadt Plön hat 193 Häuser; darunter 78 Vollhäuser, 4 Dreiviertelhäuser, 63 Halbhäuser, 45 Viertelhäuser und 3 privilegirte Häuser. Die Bauart derselben ist, bis auf einige wenige, alterthümlich. Die Stadt wird in 9 Quartiere eingetheilt und namhafte Straßen sind: Langestraße, Schloßstraße,