Topographie Holstein 1841/I-Z/467

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Topographie Holstein 1841
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Könige Friedrich III. an den Großkanzler Friedrich Grafen v. Ahlefeld mit dem Wiederkaufsrechte für die Summe von 200,000 Reichsthaler.svg Sp. käuflich überlassen, und 1732 aus einem Concurse an die Geheimenräthe v. Plessen für dieselbe Summe verkauft, hieß darauf die Plessensche-Wildniß, und das Recht des Wiederkaufs ward durch eine Acte vom 18. Januar 1773 aufgegeben. Im Jahre 1790 ward sie an die Geheimeräthin v. Blome, deren Enkel der Kammerherr v. Blome sie jetzt besitzt, verkauft, und erhielt den obengenannten Namen. - Sie gränzt westlich an die Elbe, nördlich und östlich an das Amt Steinburg und südlich an die Bülowsche Wildniß, und wird in 4 kleinere Districte eingetheilt, nämlich 1. am Altendeich, 6 Höfe und 19 Kathen (615 Steuert.); 2. am Neuendeich, 7 Höfe und 42 Kathen, (334 Steuert.); 3. am Rhin, 3 Höfe und 16 Kathen (206 Steuert.), und 4. am Steindamm, 4 Höfe und 30 Kathen (281 Steuert.), worunter 1 Wirthshaus „Weißerbär“, welches zugleich das Gerichtshaus der Wildniß ist. Ein anderes Wirthshaus in der Nähe von Herzhorn heißt Grill. Im Ganzen 1436 Steuert., (34 1/2 Pfl.). - Die Blomesche Wildniß ist eingepfarrt in Glückstadt, Borsfleth (1 Hof und 13 Kathen) und Herzhorn (3 Höfe und 4 Kathen). Schulen sind am Steindamm (s. Steindamm) und am Neuendeich (65 K.). Ein Armenhaus liegt am Neuendeich. - Zahl der Einwohner: 836, worunter 1 Schmied, 1 Rademacher, 1 Zimmermann, 1 Maurer, 1 Korbmacher, 1 Böttcher und mehrere Tischler, Schuster, Schneider und Weber. - Der District ist zwangspflichtig zur Borsflether Mühle, im Amte Steinburg. - Das Areal der ganzen Wildniß beträgt reichlich 953 Morgen. Von diesen contribuiren 833 1/3 Morgen an den Besitzer der Wildniß, die übrigen Morgen gehören zum Amte Steinburg, und zwar sind hiervon etwa 99 1/2 Morgen hohes Marschland und 20 1/4 Morgen Schlicksand. Der Boden ist im Allgemeinen hoher, sehr fruchtbarer Marschboden, und wird in ganz schweren Mittelboden und leichten Boden (s. g. sieliges Land) eingetheilt. Der ganz schwere Boden ist bei günstiger Witterung der einträglichste, aber auch der unsicherste. Starke Dürre auf anhaltenden Regen macht ihn hart wie Stein, so daß er kaum zu bearbeiten ist. Man hat jetzt diesen Boden durch Mergel, welcher sich hier häufig findet, verbessert. Auch der leichte (sielige) Boden ist sehr ergiebig. Die Käthner werden in dieser Gegend Köhlker genannt und bauen nur Gemüse, namentlich Kartoffeln, Kohl, Zwiebeln, gelbe Wurzeln, Runkelrüben, und selbst die Hofbesitzer haben nicht selten 4 bis 8 Morgen mit Kartoffeln (vorzügl. Brennkartoffeln) und 1 bis 2 Morgen mit Weißkohl bepflanzt. - Im Jahre 1790 betrug die reine Einnahme dieser Wildniß 11,132 Reichsthaler.svg 46 1/2 β.
Abgaben: Contribution .....- Reichsthaler.svg ..- β
Grund- u. Benutzungsst. 897 Reichsthaler.svg 24 β
Haussteuer ...1 Reichsthaler.svg 13 β
_____________
898 Reichsthaler.svg 37 β.
Wildniß, Bülowsche
(vorm. Herzhornsche- und auch Laurwigsche-Wildniß genannt); Ksp. Herzhorn. Dieser ehemalige Fürstliche District (s. Blomesche Wildniß) machte ursprünglich einen Theil der Grafschaft Pinneberg aus, und fiel, als die Grafen von Schaumburg ausgestorben waren, an den König; dieser verkaufte im Jahre 1617 die gutsherrlichen Rechte an Ulrich Friedrich Güldenlöwe, und sie kamen späterhin an Einen der Güldenlöwschen Nachkommen, den Grafen Daneskiold-Laurwig, von dem die Wildniß den Namen der Laurwigschen erhielt. Seit dem Jahre 1754 ist sie ein Fideicommiß der gräflich Daneskiold-Laurwigschen Familie, und als solches besitzen sie jetzt die Freiherrn v. Bülow, als Erben ihrer Mutter, geborenen