Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/154

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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Gustorfferhoff und Blittersdorfferhoff sollen allein die drifften mit den schaaffen halten, dessen sollen beyde hoff zu den ewigen zeiten ochß und byer den beiden Dorfferen zu halten schuldig sein.

Art. 16. Solle der Müller mitwochs und Sambstags daß gemalte ein= und an selben Tag auch auß der Müllen fahren.

Art. 17. Sollen die gemeinen Straßen reparirt werden.

Art. 18. Solle herr Pastor den Nachbaren eine Leimkuhl halten.


Pfarrkirche.

Die Kirche ist sub titulo Assumtionis s. Mariae V. geweiht.

Die frühere Kirche war sehr alt - ein Thürsturz, der noch vorhanden ist, trägt die Jahreszahl 1130 - und viel zu klein für eine so bevölkerte Pfarre. Die Verhandlungen über den Neubau, welche viele Jahre schwebten, führten 1870 zu gutem Ende. Ein hochherziges Geschwisterpaar, Franz Joseph Sinsteden und Mechtildis Sinsteden, Wittwe Neuhoff, gaben zum Neubau 35000 Thaler und für die innere Ausstattung 7000 Thaler her. Auch fanden sich noch andere Wohlthäter. So konnte das Werk in Angriff genommen und rasch vollendet werden. Am 24. Juni 1876 erfolgte die Consecration durch den Hochwürdigsten Weihbischof von Köln, Herrn Dr. Baudri, unter Assistenz vieler Geistlichen und unzähliger Gläubigen.

Eine Beschreibung der neuen Kirche, wie sie von kundiger Hand entworfen ist, möge hier Platz finden. Die Kirche in Gustorf gehört zu den schönsten und gelungensten Bauten der entwickelten Gothik, die in den letzten Jahren in der Rheinprovinz entstanden sind. Als Grundriß ist die altüberlieferte Form eines lateinischen Kreuzes niedergelegt. Die nur wenig verlängerte Chorhaube schließt ab in drei Seiten eines Sechseckes. Die hochgewölbten stattlichen Kreuzflügel lassen den selben Abschluß erkennen. Die Wölbung des Hauptschiffes zeigt, von schön profilirten Kreuzgurten überspannt, vier Gewölb=Compartimente, deren Stirnbögen nach außen durch freistehende Strebebogen auf feste Niederlagspfeiler sich stützen, welche in compacten Massen über den Dächern der Nebenschiffe emporwachsen. Sämmtliche Fensterstellungen des Chores, der Kreuzschiffe und des Langschiffes sind mit reichem, zierlichem Stabwerk ausgefüllt, das in seiner Bekrönung die entwickelte Gothik des 14. Jahrhunderts zu erkennen gibt. Architekt Rincklake hat es verstanden, an dieser Kirche die Frage hinsichtlich der zweckmäßigen Anlage von Sacristei und Gerkammer so zu lösen, daß durch einen niedrigen gedeckten Umgang unter den Brüstungsmauern der Chorfenster die sechseckig gehaltenen kapellenförmigen Sacristeien gegenseitug in Verbindung gesetzt werden,