Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/022

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Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1
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Geschichte der kleinen deutschen Hoefe 1.djvu
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Stifter der Linie Schwerin, der Exulant im dreißigjährigen Kriege, wurde an der Wittwe seines Bruders zum Prinzenräuber. Sein Sohn Christian Louis, der Convertit, der Gemahl der schönen Montmorency, die den Ahnherrn der Bernstorffe vom Hofe zu Paris, von wo aus damals Mecklenburg regiert wurde, vertrieb, beging so extravagante Schritte, daß er, wie die Herzogin von Orleans von ihm schreibt, „ganz Frankreich über sich lachen machte." Der allerschlimmste Landesvater aber, welchen Mecklenburg gehabt hat, war Carl Leopold, der Gemahl der Nichte des Zaaren Peter, ein Herr, der die Russen ins Land rief, um sein Glück bei seinen Rittern zu bessern und der es so arg trieb, wie wir es im 19ten Jahrhundert noch einmal an einem entarteten Welfen, dem vertriebenen Herzog Carl von Braunschweig kennen gelernt haben. Noch der erste Großherzog Friedrich Franz war ein wilder Herr, er starb auch an einer wilden Krankheit[1], aber er war genial.

Wie dieses Fürstengeschlecht wild war, waren auch seine Adelsgeschlechter wild. Bei den Bülow's kommt z.B. noch im 16ten Jahrhundert ein Brudermörder vor, bei den Flotow's gar einer noch im 18ten Jahrhundert. Ein paar wilde Hahn erschlugen noch in der letzten Hälfte des 16ten Jahrhunderts jeder einen Menschen in der Trunkenheit und ein noch wilderer Kampcz schleuderte bei einem der in Mecklenburg bis zur Zeit des dreißigjähri-


  1. Derselben, an der Herodes, Sylla, Philipp II. und Ludwig XV. gestorben sein sollen.