Herforder Chronik (1910)/174

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Herforder Chronik (1910)
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einem Stadtplan von 1817 heißt sie „Krummer Bügel“. In der Mitte ihrer Krümmung entsendet sie nach Osten

die Triebenstraße

zur Johannisstraße hin. Der Name kommt auch als Triben- und Tripenstraße vor und soll von einem früher dort ansässigen Geschlecht der Tribbe oder Tripe herrühren. Das ist wenig wahrscheinlich, zumal 1494 ein Tribben- auch Trybbenhof in der Löhrstraße bezeugt ist. Vielleicht ist aber mit dem Namen eine Straße bezeichnet, welche in alten Zeiten, als noch wenige Straßen Steinpflaster hatten, nur mit trippen, d. i. Schuhwerk mit hölzernen Sohlen, zu betreten war, oder eine Straße, in welcher vornehmlich Handwerker wohnten, die trip d. i. Halbsammet von roher Seide oder Wolle auf leinenem oder hänfenem Grunde webten.

Die Brüderstraße,

von der Kirche der Augustinerbrüder so genannt. Sie reicht bis zur Johannisstraße und hat etwa in der Mitte, dem Gymnasium gegenüber, eine Abzweigung,

den Martinsgang,

der in einem schwachen Bogen einen Richteweg nach der Johannisstraße bildet. In seiner Mitte verbreitert sich der Martinsweg, um einem alten, kleinen Hofwesen, dem Martenshof, Platz zu machen.

V. Die Marktstraße,

früher Mausefalle genannt, war der ehemals enge Zugang vom Markte zur abteil. Freiheit. Hier versperrte vielleicht früher ein verschließbares Tor oder ein Fallgitter den Eingang, woraus sich der Name Mausefalle erklären ließe.

Die Freiheit.

Wir reihen ihre Beschreibung derjenigen der Altstadt an, teils weil sie als die Ursache der Entstehung dieses Stadtteils zu betrachten ist, teils weil sie mit ihm direkt in Verbindung steht. Im NW. von der Borwerre, im SW. von der Aa eingefaßt, lehnt sie sich im SO. an den Alten Markt. Sie wurde im Anfang des 19. Jahrhunderts von einem jetzt zugeschütteten Kanal durchschnitten, der, Werre und Aa verbindend, zwischen Münster- und Waltgerikirche verdeckt, aber im Garten der Abtei offen war. Er speiste zuletzt das Kreiselrad der Spinnfabrik (Abteigebaude).

Von der Altstadt her gab es nur zwei Zugänge zur Freiheit, die noch bestehende Marktstraße (früher Mausefalle), und vom Gehrenberg aus den Weg „am Gange“, der wohl auch als Mausefalle, d. h. als ein durch ein Fallgitter