Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie/209

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Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie
Inhalt
Vorwort | Einleitung
Erster Theil: Kap. 1234
Zweiter Theil: Kap. 1234
Dritter Theil: Kap. 123456
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Art der Darstellungen findet sich sehr häufig auf Katafalken, Grabsteinen und ähnlichen Denkmälern der bildenden Kunst.[1]

      Im 13. und 14. Jahrhundert wurde auf Grabsteinen gewöhnlich nur das Stammwappen der Verstorbenen angebracht, doch kommen auch die Wappen ihrer Eltern vor. War das Stammwappen etwa schon in der Mitte des Grabsteins eingemeißelt, so war es vom Ueberfluß das gleichgeartete Wappen des Vaters auch nochmals in der Ecke des Steins rechts correspondirend dem Wappen der Mutter links anzubringen. So mochte schon die Rücksicht auf das künstlerische Ebenmaß bei dem Steinmetz den Wunsch erregen in jeder Ecke des Grabsteins ein Wappen anbringen zu können. Indem er aber an seiner mittleren Wappendarstellung zur Bezeichnung des Verstorbenen festhielt, blieben ihm noch vier Plätze die er den Großvätern und Großmüttern widmen konnte. Es lassen sich nun die mannigfachsten Combinationen in Bezug auf die Ordnung denken, nach welcher die Wappen der Ahnen aufgestellt worden sind und da man im Laufe der Zeit zu der Sitte überging auch acht uud selbst sechzehn Wappen auf den Grabsteinen und Katafalken anzubringen, so bieten manche dieser künstlerischen Leistungen eine vollständige Ahnenprobe dar. Die richtige Lektüre einer solchen gemeißelten Wappentafel gehört aber mitunter zu den allergrößten Schwierigkeiten, zu deren Lösung wol auch ein so großer Kenner dieser Dinge, wie Fürst J. K. zu Hohenlohe-Waldenburg keinen allgemein giltigen Schlüssel zu finden wußte.[2]

Dagegen unterließ


  1. Aenderungen des Wappens im Verfolge der Geschlechter sind in den Probationsbeilagen nachzuweisen und zu besprechen.
  2. Correspondenzblatt der deutschen Alterths.-Vereine. VII. nro 10; 1859 92 – 94. mit Beilage. Fürst Hohenlohe-Waldenburg hält folgendes für normale Darstellungen:
    bei 8 Ahnen
    1
    3
    5
    7
    Stamm-
    Wappen.
    2
    4
    6
    8
     
    bei 16 Ahnen
    3 1 2 4
    5
    7
    9
    11
    Stamm-
    Wappen.
    6
    8
    10
    12
    13 15 16 14

    Diesem Normalschema stehen jedoch die stärksten Abänderungen entgegen, die sich in andern Fällen nachweisen lassen, und man findet bei Salver und in Bezug auf Würzburg bei Rudolphi, Heraldica curiosa, allerlei Abweichungen. Der Gegenstand ändert aber an dem Wesen der Ahnenprobe wenig und ist eigentlich mehr archäologischer Natur. Hier sollte dem Lehrer nur ein ohngefährer Begriff von der Sachlage gegeben werden, die doch, wie ich aus der Arbeit des Herrn Dr. Hahn ersehe, im einzelnen zu wenig sicheren Schlüssen führen kann.