Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie/125

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Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie
Inhalt
Vorwort | Einleitung
Erster Theil: Kap. 1234
Zweiter Theil: Kap. 1234
Dritter Theil: Kap. 123456
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Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie.djvu
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  1. eine gerade aufsteigende oder obere Linie linea recta ascendens oder superior;
  2. eine gerade absteigende oder untere Linie linea recta descendens oder inferior;
  3. Seiten oder Nebenlinien linea obliqua collateralis, ex transverso oder a latere.

Und darnach wurde die Blutsverwandtschaft von den älteren Genealogen und Juristen auch bezeichnet als a) cognatio superior, b) inferior, und c) ex transverso oder a latere, womit man a) die Ascendenten, b) die Descendenten und c) die Collateralen zu verstehen pflegt. Die Reihenfolge der Collateralen bildet dann die Grundlage für die Verwandtschaftsberechnung, bei welcher wiederum linea aequalis und linea inaequalis zu unterscheiden ist. Bei den älteren und größeren Familien ist die Linientheilung auch meistens mit Erbtheiluug verbunden und erleichtert sich die Unterscheidung der Linien durch die Aufnahme von neuen Familiennamen, durch die der ältere Stammname ergänzt oder differenzirt wird. [1]

      Vom Standpunkt der natürlichen Abstammung betrachtet, lassen sich von den Kindern jeder engeren Familiengemeinschaft auch genealogische Linien ableiten, man spricht daher sowol von männlichen wie von weiblichen Linien, obwol der Stammbaum aus den formalen Gründen, die im vorigen Kapitel erörtert sind, die weiblichen Linien unter allen Umständen vernachlässigt. Indem aber genealogisch genommen jedes von den Geschwistern einer Familie Begründer einer Linie werden kann, so kommt bei der Oualifizirung derselben doch auch das Verhältnis in Betracht, in welchem diese Geschwister zu einander standen. Man unterscheidet leibliche und Stiefgeschwister (consanguinei und comprivigni) und


  1. Beispiele für die Linienentwicklung sind wol nicht nötig beizubringen, sie bieten sich am besten durch die Beachtung der in den genealogischen Handbüchern bewährten Methode der Darstellung dar. Dagegen wird nicht zu vergessen sein, daß die Linientrennung in ihrer natürlichen Grundlage genealogisch nur als ein Mittel zu betrachten ist, die Uebersichtlichkeit einer Darstellung zu vergrößern und zu erleichtern. Wo drei Geschwister sind, ist natürlich genealogisch niemand verhindert, von der ältesten, mittleren und jüngsten Linie zu sprechen, vorausgesetzt, daß alle drei Nachkommen besitzen. Ueber die Zählung der Verwandtschaft und ihrer Grade weiter unten.